Flamingoblumen stechen mit ihren farbenfrohen oder auffällig gemusterten Blättern sofort ins Auge und sind deswegen sehr beliebt. Als Zimmerpflanzen werden wegen ihrer bunt gefärbten Hochblätter
vor allem die Kleine Flamingoblume (Anthurium scherzerianum) und die Große Flamingoblume (Anthurium andreanum), sowie deren Hybriden gehalten. Sie können nicht nur in Erde gepflanzt werden,
sondern gedeihen sogar im Wasser. Wie das geht? Diese und weitere Fragen zu Pflege, Standort und Vermehrung der beiden Flamingoblumen-Arten werden in diesem Artikel beantwortet.
Die Spatha, also das farbige Hochblatt, umschließt die unscheinbare Blüte der Anthurie
Flamingoblume: Herkunft und Eigenschaften
Die Flamingoblumen gehören zur Familie der Aronstabgewächse (Araceae) und stammen ursprünglich aus den Tropen Mittel- und Südamerikas. Zur Gattung gehören nach heutigem Wissensstand etwa 1000
verschiedene Arten. Häufig in unseren Wohnräumen anzutreffende Anthurien-Arten sind die Kleine Flamingoblume (Anthurium scherzerianum) und die Große Flamingoblume (Anthurium andreanum) oder auch
Kreuzungen beider Arten.
Anthurien sind immergrün und besitzen oft auffällig gefärbte, scheidenförmige Hochblätter in Weiß, Rosa oder Rot, die auch Spatha genannt werden. Die eigentliche Blüte ist jedoch, für
Aronstabgewächse typisch, kolbenförmig und eher unscheinbar und wird vom Hochblatt umgeben. Die dekorativen Blätter sind bei der Großen Flamingoblume herzförmig und glänzend und können bis zu 40
cm lang werden. Die Kleine Flamingoblume besitzt längliche, eher matte Blätter, die eine Länge von 30 cm erreichen können. Sie ist oft blütenreicher als die Große Flamingoblume.
Flamingoblumen mögen es hell, aber nicht zu sonnig
Anthurie pflanzen
Anthurien können klassisch in Erde gepflanzt werden, lassen sich aber auch in Hydrokultur halten. Sie benötigen ein wenig Pflege, die aber mit einer ganzjährigen und reichen Blüte belohnt werden
kann.
DER RICHTIGE STANDORT FÜR DIE ANTHURIE
Flamingoblumen mögen es, ihrer tropischen Herkunft entsprechend, warm und luftfeucht. An einem sonnigen oder halbschattigen Platz ohne direktes Sonnenlicht fühlt sich die Anthurie am wohlsten.
Zugluft sollte vermieden werden. Die Temperatur beträgt im Sommer am besten 20 bis 25 °C, im Winter reichen 16 bis 18 °C. Diese niedrigen Temperaturen fördern vor allem bei der Kleinen
Flamingoblume die Blütenbildung im nächsten Frühjahr, was auch als Kältereiz bezeichnet wird.
DIE PASSENDE ERDE FÜR DIE ANTHURIE
Das Substrat für die Anthurie sollte vor allem locker und durchlässig sein und einen hohen Humusgehalt aufweisen. Die Flamingoblume verträgt keinen Kalk und bevorzugt einen sauren bis mäßig
sauren pH-Wert zwischen 4,5 und 5,5. Gut geeignet ist zum Beispiel eine Grün- oder Zimmerpflanzenerde. Auch in einem Gemisch aus je einem Drittel Sand, Laubkompost und Torf gedeiht die Anthurie
gut, wobei die Verwendung von Torf aus Umweltverträglichkeitsgründen eher nicht zu empfehlen ist. Eine nachhaltige Alternative wäre zum Beispiel unsere torffreie Plantura Bio-Universalerde
gemischt mit saurem Traubentrester.
Die Flamingoblume kann für begrenzte Zeit auch nur in Wasser gehalten werden.
FLAMINGOBLUME IM TOPF PFLANZEN
Soll die Flamingoblume im Topf kultiviert werden, ist es wichtig, dass dieser über ein Abflussloch am Boden verfügt. Nun kann zunächst eine Drainageschicht, zum Beispiel aus Tonscherben,
eingefüllt werden. So wird gewährleistet, dass das Wasser immer gut abfließen kann und sich kein Wasserstau bildet. Die Anthurie wird dann in ein geeignetes Substrat gepflanzt. Zur Sicherheit
sollten hierbei Handschuhe getragen werden, da es durch Berührung der Pflanze zu Hautreizungen kommen kann. Zusätzlich kann die Erde mit Moos abgedeckt werden, um die Erde und die Wurzeln vor
Austrocknung zu schützen.
ANTHURIE IM WASSER HALTEN
Auch eine Haltung der Anthurie im Wasser ist möglich. Die meisten Flamingoblumen können sich problemlos an diese Haltungsform anpassen, wachsen dann aber etwas langsamer als in der Erde.
Verfärben sich die Blätter allerdings gelb, so sollte man die Pflanze besser wieder in geeignetes Substrat setzen.
Um die Anthurie hydroponisch zu halten, spült man zunächst die Wurzeln der Pflanze mit lauwarmem Wasser ab und entfernt so alle Reste der Erde. Nun muss die Flamingoblume einfach in einen
Behälter mit Wasser gestellt werden, so dass die Wurzeln gerade bedeckt sind. Hält man die Anthurie im Glas, so kann man sogar die Wurzeln beim Wachsen beobachten. Wichtig ist es, kalkarmes
Wasser wie beispielsweise Regenwasser zu verwenden. Alle drei Wochen sollte das Wasser gewechselt und der Behälter gesäubert werden. Um die Flamingoblume mit den nötigen Nährstoffen zu versorgen,
wird hin und wieder ein wenig Pflanzennahrung oder ein Tropfen Dünger hinzugefügt.
Auf lange Sicht eignet sich jedoch die Haltung in echter Hydrokultur oder Erde besser für die Pflanze, als die Haltung im Glas. Für die Hydrokultur benötigt man einen wasserdichten Übertopf, in
den das Wasser und eine spezielle Nährlösung gefüllt werden und ein Wasserstandszeiger angebracht wird. Im Innentopf befindet sich die Pflanze, die mit Hilfe von Granulat, zum Beispiel Blähton,
gehalten wird. Dadurch kann genügend Sauerstoff an die Wurzeln gelangen. Sinkt der Wasserstand unter den Minimumstrich, so muss wieder gegossen werden. Bei der Haltung im Wasser ist besonders
praktisch, dass die Luftfeuchtigkeit automatisch erhöht wird und seltener gegossen werden muss.
Hydroponik und Hydrokultur im Vergleich:
Hydroponik:
Hydroponik im Glas sieht sehr dekorativ aus.
Wurzeln sind ganz mit Nährlösung bedeckt (kann auf lange Sicht zu Sauerstoffmangel und Überdüngung führen).
Wasser muss regelmäßig gewechselt werden.
Hydrokultur:
Verwendung von Substrat (z.B. Blähton), um der Pflanze Halt zu geben und sie mit Sauerstoff zu versorgen.
Weniger gießen durch Wasserstandszeiger (ermöglicht auch das Gießen im Voraus).
Die Pflanze holt sich über die Wurzeln alles, was sie braucht, aus der Nährlösung im Übertopf (geringere Gefahr der Überdüngung).
Um die Luftfeuchtigkeit zu erhöhen, kann man die Anthurie auch ab und zu mit Wasser besprühen
Pflege der Anthurie
Um der Flamingoblume die Pflege zu geben, die sie benötigt, müssen nur einige wenige Dinge beachtet werden. Mit ein bisschen Übung gelingt die Haltung problemlos.
ANTHURIE RICHTIG GIESSEN
Wichtig ist beim Gießen vor allem, dass das Substrat nie austrocknet, die Pflanzen aber auch nicht im Wasser stehen. Man sollte daher regelmäßig, aber nicht zu viel gießen und überschüssiges
Wasser aus dem Übertopf oder dem Untersetzer entfernen. Außerdem vertragen Flamingoblumen keinen Kalk, weshalb entkalktes Wasser oder Regenwasser verwendet werden sollte. Gegossen wird am besten
mit zimmerwarmem Wasser.
Beim Umtopfen lässt sich die Flamingoblume leicht vegetative vermehren
ANTHURIE DÜNGEN: ZEITPUNKT UND DÜNGERWAHL
Von Zeit zu Zeit benötigt die Flamingoblume neue Nährstoffe durch eine Düngung. Es sollte regelmäßig, aber wenig gedüngt werden. Das heißt, im Sommer erfolgt die Düngung alle zwei Wochen, im
Winter ungefähr alle zwei Monate und jeweils nur in halber Konzentration. Da die Anthurie empfindlich auf zu viel Salz reagiert, sollte zudem ein vornehmlich organischer Dünger verwendet werden.
Hierfür eignet sich zum Beispiel Bio-Zimmer- & Grünpflanzendünger, der die Flamingoblume mit allen nötigen Nährstoffen versorgt. Nützliche Mikroorganismen in dem Bio-Dünger regen zudem
das Wurzelwachstum an und verbessern die Nährstoffverfügbarkeit.
Tipp: Wird die Anthurie in Wasser gehalten, so ist unbedingt ein spezieller Hydrokulturdünger nötig, der
alle essentiellen Nährstoffe bereitstellt.
ANTHURIE ZURÜCKSCHNEIDEN
Die Flamingoblume muss nicht zurückgeschnitten werden. Lediglich braune und vertrocknete Blätter sollten an der Basis mit einem scharfen Messer abgeschnitten werden. Wenn man die Anthurie
zurückschneiden will, ist das aber problemlos möglich. Die abgetrennten Stiele halten sich dann auch über einige Zeit in einer Vase.
ANTHURIE UMTOPFEN
Junge Anthurien sollten jedes Jahr im Frühjahr umgetopft werden, wenn die Wachstumsphase beginnt. Bei älteren Pflanzen genügt es, die obere Substratschicht auszutauschen, oder sie alle drei bis
vier Jahre umzutopfen. Da die Haut empfindlich auf Berührungen mit der Anthurie reagieren kann, ist es ratsam, auch beim Umtopfen Handschuhe zu verwenden. Die Flamingoblume wird dann in einen
größeren, ihrer Wurzelmasse entsprechenden Topf gesetzt. Vor dem Einpflanzen sollten faule Wurzeln entfernt werden.
Die Anthurie blüht nicht? Das kann verschiedene Ursachen haben
Braune Blätter an der Flamingoblume: Was tun?
Bekommt die Flamingoblume braune Blätter, so kann das verschiedene Ursachen haben. In jedem Fall sollten braune und vertrocknete Blätter entfernt werden, damit die Pflanze keine weitere Energie
in sie investiert. Mögliche Ursachen für eine Blattverfärbung sind:
Zu viel direkte Sonne: Die Anthurie sollte an einen Ort ohne direkte Sonne gestellt werden.
Zu viel oder zu wenig Wasser: Hier kann es helfen, über einige Zeit die Wasserzufuhr zu verändern und zu beobachten, wie sich die Pflanze entwickelt.
Zu wenig Luftfeuchtigkeit: Dies äußert sich auch in aufrollenden Blättern. Die Pflanze sollte dann ab und zu mit kalkarmem Wasser besprüht
werden.
Tipp: Die häufigsten Pflegefehler bei der Flamingoblume sind zu kalkhaltiges Wasser, zu niedrige
Temperaturen oder zu wenig Luftfeuchtigkeit.
Flamingoblume blüht nicht: Ursachen und Maßnahmen
Auch für fehlende Blüten kann es unterschiedliche Gründe geben. Folgende Ursachen führen häufig zu verminderter Blütenbildung:
Zu wenig Licht: Die Flamingoblume verträgt zwar kein direktes Sonnenlicht, dennoch sollte der Standort hell genug sein.
Zu wenig Dünger: Ohne ausreichende Nährstoffe kann die Anthurie keine Blüten bilden.
Falsches Nährstoffverhältnis: Für die Blütenbildung benötigt die Pflanze vor allem Kalium und etwas weniger Stickstoff, da letzterer eher das
Wachstum grüner Pflanzenteile fördert.
Tipp: Besonders bei der Kleinen Flamingoblume hilft ein Kältereiz, um die Blütenbildung anzuregen. Hierfür
sollte die Pflanze im Winter ungefähr sechs Wochen bei 16 bis 18 °C gehalten werden. In dieser Zeit benötigt sie dann auch etwas weniger Wasser und keinen Dünger. Sobald sie wieder ins Warme
kommt und regelmäßig gepflegt wird, sollte die Blütenbildung beginnen.
Beim Umtopfen und Vermehren sollten zur Sicherheit Handschuhe getragen werden
Anthurie vermehren: Ableger, Samen und Co.
Die einfachste Methode, um die Anthurie zu vermehren, ist die Teilung alter Mutterpflanzen, die häufig sogar bewurzelte Seitensprosse bilden. Dazu kann man das Umtopfen im Frühjahr nutzen. Die
Flamingoblume kann dann am Wurzelballen geteilt werden. Dabei ist es wichtig, dass alle Teile ausreichend Wurzeln und mindestens ein Blatt aufweisen. Die Tochterpflanzen werden dann in eigene
Töpfe gepflanzt und an einen hellen und warmen Ort gestellt.
Wenn die Anthurien noch recht klein sind, kann es helfen, die Luftfeuchtigkeit zu erhöhen. Dafür kann man beispielsweise eine Plastiktüte über Pflanze und Topf stülpen. Diese muss regelmäßig
entfernt werden, damit sich kein Schimmel bildet. Auch bei der Vermehrung der Flamingoblume sollten zur Sicherheit Handschuhe getragen werden.
Eine weitere Methode ist die Vermehrung durch Stecklinge. Hierfür werden einige Stiele mit einem scharfen Messer an der Basis abgeschnitten und alle Blätter bis auf die Oberen entfernt. An diesen
Stellen kann der Steckling später Wurzeln bilden. Er wird nun in ein Wasserglas an einen hellen, warmen Ort gestellt. Das Wasser sollte regelmäßig gewechselt werden. Bis die Anthurie ausreichend
Wurzeln gebildet hat und eingepflanzt werden kann, können einige Wochen vergehen.
Wenn die Flamingoblume befruchtet wird, kann man die Samen zur Vermehrung nutzen.
Eine Vermehrung der Flamingoblume durch Samen ist nur möglich, wenn die Pflanze befruchtet wurde. Weil Flamingoblumen eine Fremdbefruchtung klar bevorzugen, sind mehrere Pflanzen derselben Art
nötig, um Samen ernten zu können. Bei erfolgreicher Befruchtung bilden sich die oft bunten Früchte eher langsam innerhalb eines Jahres. Deshalb dürfen die abgeblühten Blütenstängel nicht entfernt
werden. Sind die Beeren reif, müssen sie geerntet und die Samen aus den Früchten herausgeholt werden. Das Saatgut sollte dann abgewaschen und schnell verwendet werden, da die Keimfähigkeit schon
nach 24 Stunden stark verringert ist. Danach kann es auf eine saure, nährstoffarme Anzuchterde ausgesät und leicht angedrückt, jedoch nicht mit Erde bedeckt werden. Das Ganze sollte gut feucht
gehalten werden. Am besten spannen Sie Klarsichtfolie über das Aussaatgefäß und versehen sie mit einigen Luftlöchern, so wird die Luftfeuchtigkeit erhöht. Nach ungefähr zwei Wochen sollte die
Keimung begonnen haben.
Braune Flecken können ein Anzeichen für Schädlinge oder falsche Pflege sein.
Richtiges Überwintern
Das Überwintern der Flamingoblume ist nicht schwer und kann sogar zu einer vermehrten Blütenbildung beitragen.
Im Winter benötigt die Anthurie vor allem:
Eine geringere Temperatur als im Sommer, am besten zwischen 16 und 18 °C, aber nicht kälter.
Weniger Wasser, dennoch sollte der Wurzelballen nie vollständig austrocknen.
Eine Düngung nur alle sechs bis acht Wochen, da die Wachstumsphase erst wieder im Frühjahr beginnt.
Häufige Krankheiten und Schädlinge
Manchmal kann es passieren, dass die Flamingoblume von Schädlingen heimgesucht wird.
Die häufigsten Schädlinge sind:
Spinnmilben: Erkennbar durch ein feines Gespinst und braun verfärbte Blätter.
Wollläuse: Träge Läuse, die helle Flecken auf den Blättern hinterlassen.
Blattfleckenkrankheit: In seltenen Fällen kann auch die Blattfleckenkrankheit die Ursache für fleckige Verfärbungen und welke Blätter sein.
Ist die Flamingoblume giftig?
Wie die meisten Aronstabgewächse ist auch die Flamingoblume schwach giftig für Mensch und Tier. Bei Berührungen kann es zu Hautreizungen kommen, insbesondere der Kontakt mit Schleimhäuten und
Augen sollte vermieden werden. Der Verzehr kann zu Magen-Darm-Beschwerden führen. Die lederartigen Blätter halten Tiere jedoch eher vom Fressen der Pflanze ab.